Unergründlich
            
            
                Ein Gedicht von 
Farbensucher
            
                Gebeugt sein Rücken
wie von schwerer Hand,
sitzt er, in sich
versunken, auf der Bank 
und redet; redet laut 
in sich hinein, 
als wäre er mit sich
nicht ganz allein. 
Ein Ruck: sein heller Blick,
himmelberührt,
mit dem, ergriffen, er
Gespräche führt,
ist weit und klar, und
doch so sonderbar,
wie seine Hand, die
grüßt die Engelschar,
die für mich leichte
weiße Wolken sind -
ihn küssen sie; und er 
wird Gottes Kind,
das wieder weiß um die
Unendlichkeit,
die nur der Himmel
hält für ihn bereit.
Und er dankt Gott, mit 
dem er leise spricht,
zärtlich, von Angesicht
zu Angesicht.
Ich denke: so ein 
versoff'ner Spinner!
Und doch, berührt:
vielleicht auch Gewinner,
der irgendwann mal
sich verloren hat
in dieser Welt, in der
er gilt als Wrack,
weil er sein schweres 
Schicksal nicht ertrug,
gescheitert ist an
seinem Selbstbetrug,
im Alkohol ertrank 
all' die Chancen -
Hält ihm jetzt Gottes Hand 
die Balancen?
Unergründlich sind
der Sehnsucht Trancen...            
                            
                    
                    
                        
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