Übergroße Bitten

Ein Gedicht von Anouk Ferez
Himmel, wasch auf mich hernieder,
dass du das Salz aus meinen Augen spülst
und mein ergrautes Fühlen jung küsst.

Ein Zelt möcht ich sein, hoch und weit,
dass meine Seele all jene, die ich liebe,
abendgerötet unter ihren Schirm nimmt.

Perlentaucher, nimm mich hinab,
tief ins Meer vergessener Träume,
dass ich in einer entsunkenen Muschel
mich selbst wiederfinde.

Entschlafen möchte ich, und …
in unserem Damals erwachen.
Wo Wiesen flüsterten und Waldesrauschen
das Glück unendlich in den Himmel schraubte.
Wo unser Baum einjede Mauer verlachte,
wo wilde Gärten auf warmer Haut erblühten.

Schmetterling,
klopf Staub von deinen Flügeln,
dass mein Blick auf die Welt
bunt werde. Wie einst.
Und wenn du dich
durch den Himmel gaukelst,
schillere einen Gruß
an meine schönste Zeit.

Gott, bette mich
in eine Seerosenblüte,
dass mein Herz
von dunklen Wassern
sacht getragen werde.
Dorthin wo sich Trauerweiden
stumm herniederküssen
und aller Schmerz
in konzentrischen Kreisen verebbt.

Amen.

Informationen zum Gedicht: Übergroße Bitten

230 mal gelesen
(Es hat bisher keiner das Gedicht bewertet)
28.11.2016
Das Gedicht darf nur mit einer Erlaubnis des Autoren kopiert oder veröffentlicht werden. Jetzt Anfrage stellen.
Anzeige