Tiefer Himmel

Ein Gedicht von Anouk Ferez
Tiefer Himmel,
gepfählt von tausend Ästen;
aus seinen Wunden sickern
Purpur und frisches Karmesin,
mischen sich schon bald in Schlieren
unter Auroras frische Linnen
– es packt sie der Wind,
lässt sie gen Osten ziehn,
fort, nun fort von hinnen.

Goldene Speere schießen durch
den dichten Odem der Nyx,
richten ihre Spitzen
auf Perlen aus Tau,
in denen sie sich brechen:
Und tausend Farben schillern
nunmehr durch das Rauh.
Der tiefe Himmel küsst
mit seiner Morgenfrische
meine Wangen und legt
mein Sehnsuchtsblau
an seine Bernsteinketten.

Und während sich Aurora neigt
und letztes Purpur sich
wie Blut in kühle Wellen gießt,
ist in mir nichts als Frieden.
Und ein Schwarm von Tauben steigt
auf – die Welt zu retten...


© Anouk Ferez 2-2015

Informationen zum Gedicht: Tiefer Himmel

904 mal gelesen
(Es hat bisher keiner das Gedicht bewertet)
09.02.2015
Das Gedicht darf nur mit einer Erlaubnis des Autoren kopiert oder veröffentlicht werden. Jetzt Anfrage stellen.
Anzeige