Tiefe Schlucht

Ein Gedicht von Ingelore Jung
Tiefe Schlucht

Düster, bedrohlich der Wolkenzug
Die Berggipfel eingehüllt
Von tiefem Schwarz
Steh hier am Abgrund

Blicke in die Tiefe
Gespenstig die Bäume
Die Wipfel auch in tiefem Schwarz
Der Abend rot an den dunklen Bergen

Mit dünnen Nebeln
Über dem Tannenwald
Das Grün der Nadeln
Hoffnungsvoll bewegend im Wind

Der See da unten
Das Abendrot sich spiegelt
Wasser, Symbol für das Tragen
Trägst du mich wirklich

Der Weg da hinab
Beschwerlich und steil
Wo, ein sonstiger Weg
Nur, ein, den Weg

Nein, es muss noch ein geben
Wie ihn finden, suchen
Gib nicht auf, gib nicht auf
Die Stimmen, sie schwirren

Geh doch diesen
Tief hinab durchs Geröll
Wo halten, wo festkrallen
Halten mich, diese meine Hände

Was, wenn sie loslassen
Kralle mit blutigen Fingerspitzen
Nach jedem sichern Halt
Die Angst tief im Nacken

Wie sicher, wie sicher bin ich
Kann ich es schaffen
Soll ich es wagen
Hältst du mich, wenn ich falle?

© Ingelore Jung
2013

Informationen zum Gedicht: Tiefe Schlucht

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15.04.2017
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