Sternenscherben

Ein Gedicht von Torsten Hildebrand
Worte, wie ein Speer mit Treffer,
Dass man lebend sterben will.
Und kein Hase liegt im Pfeffer;
Und kein hohes Herz - Gebrüll.

Hat die Zeit auch kalte Füsse,
In den dicksten Wintersocken.
Zupft man abgelenkt Gemüse;
Und im Bett vielleicht die Locken.

Abends steigen Dämonsprüche,
Aus vexierten Mund hervor.
Himmel hustet: Regenflüche;
Und die Nacht ploppt, wie ein Moor.

Sterne tragen neue Kerben
Und ihr Schrei wird nie erhört.
Runter fallen: Sternenscherben,
Wo der Spiegelmond sich stört.

Und dann liegt die Flut im argen;
Und man hat sich selbst verhört.
Als die Träume sich verbargen,
Hat man Wünsche weggekehrt.

Sternenscherben. Schlafsandaugen.
Das Delirien von Gefühlen;
Und die Tabakssorten taugen,
Als säss man, zwischen hundert Stühlen.

Und die Greise: Plunderkinder,
Keckern wie die schwarzen Dohlen.
Weisse Haare. Junger Winter;
Und es gibt kein Überholen.

Und die Blaulandfahrt ins Grüne,
Endet mit Vulkanausbruch.
Glänzt Orange: die Apfelsine,
Birgt sie, säuerlichen Fluch.

Kein Trost gibt: Kaffee, Eis und Kuchen,
Kein geschenkter Sternenkuss.
Sternenscherben, was sie suchen,
Ist mehr, als nur ein Obulus.

Schweben nicht schon die Ruinen,
Als Verkleidung weiter Ferne,
Durch die Traum - und Zeitmaschinen,
Um zu sammeln: Scherbensterne?

Doch noch gibt es Zwinkerfrauen.
Die Lieben und die Ungenauen.

Informationen zum Gedicht: Sternenscherben

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01.10.2013
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Torsten Hildebrand) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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