Stellungskriege

Ein Gedicht von Friedrich Graf
Was waren das für schöne Zeiten,
als ich zwar müde, doch mit Freuden,
nach gern kopierten Rentnerbrauch,
zufrieden und mit vollem Bauch
mich kuschelig aufs Sofa legte
und meine Schlafroutine pflegte.

Doch seit jetzt ein Rivale nah ist,
das heißt seit Kater Paulchen da ist,
ist es vorbei mit dem Idyll,
weil auch mein „ Schnurrchen“ ruhen will.
Fortan entstehen auf der Liege
täglich neue Stellungskriege.

Just im Moment wo ich mich strecke,
springt Paul genau in jene Ecke,
wo ich die Couch-Rückwand berührte,
das wärmend zur Entspannung führte.
Sein egozentrisches Gebaren
erzeugt auf knappsten Raum Gefahren.

Zu meiner selbst erkannten Schande
zwingt er mich hin zur Vorderkante.
Die Mittagsruh` in solcher Lage
wird so zu einer Wachheitsplage.
Ein kleines Tier mit soviel Kraft,
erscheint mir ewig schleierhaft.

Der Nachwelt sei hier kurz verraten,
Paulchen fiese Missetaten
beschränken sich auf ein Delikt:
Was stört, wird zärtlich weggedrückt!
Weichfellig und ganz friedlich ruht er
dann neben mir als böser Guter.

Jetzt weiß ich auch, prompt hat`s geläutet,
was „Muskel-Kater“ nun bedeutet!!!

(© Friedrich Graf)

Informationen zum Gedicht: Stellungskriege

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13.09.2013
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Friedrich Graf) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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