Sommerhimmel

Ein Gedicht von Farbensucher
Im Sommer fließt der Himmel bis
zur Erde. Wie warm auf jeden
Stein das Blau sich legt!
Der Bäume Krone tragen ihn
als Schleier, in dem der Vögel
späte Brut sich regt.

Eng schmiegt er sich an Wiesen und
an Felder. Sein Blau - soweit das
Auge reicht - fließt still.
Er formt auf Wegen blaue Wellen;
er fließt in alles, was in Farbe
fließen will.

Er löst Verzweiflung auf in stille
Trauer, wenn über Gräber tot die
Seelen schweben.
Die schweren Seufzer sammelt er
wie Blumen, als hätt' er Macht, dem
Tod noch zu vergeben.

Aus Augen löst er sanft ein
leises Lächeln; aus Kindermünder
lockt er perlend Ton.
Es ist, als fließt durch uns der
blaue Himmel, und wir mit ihm
in einen weiten Strom.

Informationen zum Gedicht: Sommerhimmel

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11.08.2025
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Farbensucher) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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