Sensenmann im Pech

Ein Gedicht von Michael Adamitzki
Ein Sturm vorm Fenster heult und tobt,
so als er für das Ende probt.
Der Regen der peitscht an die Scheibe,
da kriegt man Angst tief drin im Leibe.
Man sollt mit Balu Gassi gehn,
dass der nicht will, kann man verstehn.

Da kommt, ich sehe es voll Ruh,
ein Typ auf unser Häuschen zu.
Ein Typ ist's, er ist hager, bleich.
ein harter Blick, kein bisschen weich.
Dann hör ich's laut und deutlich pochen,
da ist's mir klar, es ist der Knochen.

"Komm, lass mich rein, ich bin doch alt
und außerdem ist's lausig kalt."
Ich schau ihn darauf freundlich an,
dann sag ich nur: "Oh Mann, oh Mann,
der Hund muss erst noch auf die Gass
und du bist sowieso schon nass."

Informationen zum Gedicht: Sensenmann im Pech

465 mal gelesen
(Eine Person hat das Gedicht bewertet. Der Durchschnitt beträgt 5,0 von 5 Sternen)
-
09.02.2016
Das Gedicht darf nur mit einer Erlaubnis des Autoren kopiert oder veröffentlicht werden. Jetzt Anfrage stellen.
Anzeige