Rumpelstilzchen

Ein Gedicht von Klaus Enser-Schlag
Mein Nachbar heißt Herr Rumpelstilz,
die Nase wie ein Knollenpilz.
Genauso giftig ist er auch,
er brüllt und wirft sich auf den Bauch!
Dann reißt er sich drei Haare aus
und rast wie eine tolle Maus
im Garten hin, im Garten her,
ja, das missfällt uns allen sehr…

Wir haben niemals unsre Ruh‘,
sitz' ich am Klo, dann schaut er zu.
Er ist zwar Clown, doch auch Voyeur
und müsste dringend zum Frisör…
Die Haare wie ein Stoppelfeld,
wer weiß, was die zusammenhält…
Und dann – wie sage ich’s – sein „Schritt“,
kommt man zu nah, ruft man: „Igitt!“

Die kleine Sau wäscht sich fast nie
und leidet an Kleptomanie.
Ja, was nicht niet- und nagelfest,
das schleppt er in sein dreckig‘ Nest…
Doch irgendwann war’s uns zu viel,
die Existenz stand auf dem Spiel,
auch uns’re Nerven lagen blank
durch sein Geschrei, durch Streit und Zank.

Auf seiner letzten Diebestour,
verendete die Kreatur.
Im Garten gruben wir ein Loch,
in das der blöde Kerl nachts kroch.
Dies war gefüllt mit Spiritus,
ein Streichholz – dann der Exitus!
Herrn Rumpelstilz gibt’s längst nicht mehr,
nur an dem Grabe stinkt’s noch sehr…

Informationen zum Gedicht: Rumpelstilzchen

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29.07.2016
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