Restpostenplätzchenduft
Ein Gedicht von
Farbensucher
Allseits werden verzückt besungen
Advent und stille Weihnachtszeit;
Glockenläuten, frohe Lieder,
selige Kinder, weil es schneit.
Auf meinem Stern gibt es das nicht -
mich graut nur Nebelregenmatsch;
die Liederflut ist aus der Dose -
von stiller Seligkeit kein Touch.
Die Wünsche groß und ellenlang,
sie bleiben wieder unerfüllt.
Mein Geldbeutel ist jetzt schon blank
für Licht und Wärme, die umhüllt
Geschenke vom Herbsttrödelmarkt,
mit Herzblut zeitig ausgesucht.
Die Kinder ahnen's ja schon lang,
dass ihre Eltern, nicht betucht,
geübt in Knobelspiele sind:
Die Rechnung zahl ich, die noch nicht,
die geht ab in Monatsraten,
und die entscheidet das Gericht.
Zum Glück kann ich noch nebenher
nach meinem Arbeitstag auch putzen
bei Hinz und Kunz - die zahlen schwarz;
die Steuer würd' dem Staat nur nutzen.
Die Groschen kommen gleich beiseite -
die Waschmaschine hat ein Leck.
Auch wenn ich Raten nur begleiche,
ist alles Geld gleich wieder weg.
Die Stiefel drücken, sind zu klein,
die Winterjacke zwickt, wird eng.
Wir warten bis zum Schlussverkauf,
dann wieder ins Gewühl ich dräng.
So lebe ich auf meinem Stern,
auf dem Besinnlichkeit kehrt ein
nach überstand'ner Weihnachtszeit:
Restpostenplätzchenduft im Heim.
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