Realistische Sicht

Ein Gedicht von Tilly Boesche-Zacharow
In des Menschen Sein wurd eingezwängt,
was ansonsten sichtlos bliebe.
Es wird der Geist sichtbar behängt
mit dem Gewand der Erdentriebe.
Jeder bannt – glaubt er - den Geist,
mit dem sein Schicksal ihn verschweißt.

Der schmale Strich von Pol zu Pol,
der deine Menscheneinheit schuf,
er löst sich auf - zu wessen Wohl –
trifft ihn des Da-seins letzter Ruf?
Das Kleid zerstiebt in wildem Wehn.
Was drunt sich zeigt, kann keiner sehn.

Ein jeder Mensch muss sich entscheiden:
Will er sein eigenes Entkleiden,
und wie fängt er ´s richtig an?
Wie sieht es aus per Schöpfungsplan?

Als schönes Kleid besehn zu werden
sollt man sich durchaus freu`n auf Erden.
Drum sollte man sich dankend laben
all der guten sichtbar Gaben.

Denn ohn des Lebens Schwergewichts
vergeht der Geist und zeigt sein Nichts.
Was hab ich schon von einem Geist,
der ganz unsichtbar nur Ehr` erweist?

Informationen zum Gedicht: Realistische Sicht

674 mal gelesen
(Eine Person hat das Gedicht bewertet. Der Durchschnitt beträgt 3,0 von 5 Sternen)
1
05.01.2014
Das Gedicht darf nur mit einer Erlaubnis des Autoren kopiert oder veröffentlicht werden. Jetzt Anfrage stellen.
Anzeige