Paranoia

Ein Gedicht von Meteor
Diese Stimme in meinem Kopf!
Manchmal denke ich, ich bin paranoid,
wenn sie wieder mein Hirn verstopft,
mich mit unsinnigen Fragen überzieht.

Immerhin ist es nur diese eine Stimme,
nicht zwei oder ein Mehrkanalkanon,
sie unterhält sich mit mir über Dinge,
manchmal verstehe ich nichts davon.

Warum sind eigentlich Selbstgespräche
für viele sofort ein Grund zur Besorgnis?
In jedems Kopf laufen ständig Vorträge,
die Selbstwahrnehmung ist das Ergebnis.

Wenn ich meine Stimme wie andere höre,
ist sie mir erschreckend fremd und ungut,
in mir drin ist sie anders und ich schwöre,
meine Stimmbänder sind sicher kaputt.

Diese Stimme verfolgt mich, ist immer da,
sie ist allwissend, weiß, wo überall ich war.
Selbst in der dunkelsten Stille ist sie hörbar,
sitzt in mir tief drin, ihr Name ist Paranoia.

Parà heißt 'neben' und noûs ist der 'Verstand',
zur inneren Wiedergabe des Denkens gegeben,
ist sie Vermittlerin zwischen was ist bekannt
und all dem, was noch nicht ist zugegen.

Paranoia, du kennst mein wahres Gesicht,
vor dir muss ich mich nicht verstellen,
du hast in meine Seele diese tiefe Einsicht,
hilfst mir, meine inneren Kämpfe zu bestehen.

Du sorgst dafür, dass trotz Informationsflut
meine intellektuelle Struktur intakt bleibt.
In der Koexistenz von Wahrheit und Betrug
suchst du nach dem Sinn, wohin alles treibt.

Egal, in welche alberne Rolle ich auch schlüpfe,
unter welchem Pseudonym ich was schreibe,
du, Paranoia, bist Soufleuse meiner Ausflüchte,
erkennst den Grund, warum ich mich verkleide.

In einer Welt voller chaotischer Absurditäten,
ertrag ich vieles nur dank deiner Präsenz,
mein Verfolgungswahn spinnt Sinnfäden,
beschützt mich vor zunehmender Influenz.

© meteor 2025

Informationen zum Gedicht: Paranoia

17 mal gelesen
(Es hat bisher keiner das Gedicht bewertet)
-
09.05.2025
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Meteor) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
Anzeige