Nachtgebet eines Fleischfressers

Ein Gedicht von Hansjürgen Katzer
So gib das Fleisch uns heute,
denn groß ist unsre Not.
An Hunger darbt die Meute,
die will kein trocken Brot.

Die möchte kein Gemüse,
die will auch keinen Brei.
Nach Steak verlangt die Drüse
und das es saftig sei.

Mach unser Fleisch schön billig,
für Geist und Portemonnaie.
Der Mensch an sich ist willig
auf seinem Kanapee.

Reich uns den Speck, die Würste.
bis das der Bauch uns quillt.
Das uns nach noch mehr dürste.
Die Gier lass ungestillt!

Woher, will keiner wissen,
der Braten und was drin.
Wir brauchen unsren Bissen,
an Fleisch für Kraft und Sinn.

Egal scheint uns der Bauer,
ganz schnurz der Tiere Wohl.
Der Fleischberg sei von Dauer,
auch ohne Kraut und Kohl.

Wir kaufen und wir fressen,
was auf dem Teller liegt,
Wird schleunigst aufgegessen,
damit´s kein andrer kriegt.

Wir fressen sieben Tage,
die Woche Fleisch und Fett.
Wir sind wie eine Plage
und grüßen lieb und nett.

So lass die Tierchen wachsen,
an Größe und an Zahl.
Mach Kotelett, Schnitzel, Haxen
und komm nicht mit Moral!

Zu Fleischgenuss erzogen,
ganz ohne geht es nicht.
Herr, glätte alle Wogen
und straf´ uns nicht mit Gicht!

Amen...

Informationen zum Gedicht: Nachtgebet eines Fleischfressers

28 mal gelesen
(2 Personen haben das Gedicht bewertet. Der Durchschnitt beträgt 5,0 von 5 Sternen)
3
02.01.2022
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hansjürgen Katzer) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
Anzeige