Musik wird störend oft empfunden

Ein Gedicht von Heinz Säring
. . .

Der Junge guckt zum Fenster raus,
- der Vater ist grad nicht zu Haus -
und deshalb spricht der junge Mann
beherzt den Nachbar Müller an.

Wobei er ganz vertraulich spricht:
"Pardon, Herr Müller, stört das nicht,
wenn täglich ich von zwei bis vier
hier üben muss auf dem Klavier?"

"Schön, junger Mann, dass Sie mich fragen,
es ist sehr lästig, muss ich sagen!"
"Das brauchen Sie doch nicht zu dulden,
ganz klar, dass wir hier Rücksicht schulden!

Nun sagen Sie's nur meinem Vater,
und machen ordentlich Theater!
Sie sollten mal - ganz im Vertrauen -
gehörig auf die Pauke hauen!

Bloß, -wenn er etwa danach fragt -
ich hab natürlich nichts gesagt!"
Der Vater sprach in sanftem Tone
drei Tage drauf mit seinem Sohne.

Er meint zu ihm: "Hans mit dem Üben,
wir habens doch wohl übertrieben.
Denn schließlich, es genügt im Grunde
drei mal die Woche eine Stunde."

"Ja Paps, an mir soll es nicht liegen,
ich werd mich deinem Willen fügen.
Und, wenn du meinst, das kann genügen,
dann werd ich mich damit begnügen."

Hans und der Nachbar, diese beiden,
die können sich jetzt prima leiden.

Informationen zum Gedicht: Musik wird störend oft empfunden

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23.09.2011
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