Morgenmuffel - Abendmensch

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Morgenmuffel - Abendmensch

Den Vormittag muss er verpennen,
Da ist er zu nichts zu gebrauchen,
Kann nicht klar schauen, denken, rennen,
Weil Nachtgeister in ihm noch fauchen.

Erst langsam tritt er ein ins Leben,
Die Traumschleier, die lösen sich.
So kann er bis zum Mittag streben
In wache Welt – doch nervt er Dich!

Wenn Du ihn morgens früh aufweckst
Und dabei liebend gar ansprichst,
Ihn mit dem Federkitzeln neckst,
Wirst Opfer Du des Wortgerichts.

Er schimpft und beißt sogar in Kissen,
Will einfach seine Ruhe haben,
Ist fern von Liebkosung und Küssen
Und kündigt auf jedes Vorhaben.

Er bleibe in Schlafgottes Armen,
Sprich' ihn nicht an, lass' ihn in Ruh',
Dann hat er mit Dir auch Erbarmen,
Daraus wird für ihn erst ein Schuh.

Dafür ist er abends präsent,
Kann jede Bühne frei bespielen,
Weil er als Nachtarbeiter kennt,
Worauf erfolgreich er wird zielen.


©Hans Hartmut Karg
2022

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Informationen zum Gedicht: Morgenmuffel - Abendmensch

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07.12.2022
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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