Mein Malbuch ist die ganze Erde {295}

Ein Gedicht von Jacob Seywald
Jetzt, wo Sterne wieder kälter werden,
es um Liebesmenschen leiser wird,
wo sich Wolllust wieder konserviert
und altbekannte Pläne sterben.

Genau dort, bin ich ebenso daheim.
Genau dort, kann ich gleichermaßen sein.
Denn wo der Sterne Wollust mir verglüht,
dort lebt es sich ganz unbemüht.

Warum? Das weiß ich nicht.
Weshalb öffnen wir uns Türen
und verweilen nur in dessen Rahmen?
Weshalb öffnen wir uns Wände
und schaffens dennoch nicht zu atmen?

Solange mir die Farben bleiben,
zu entscheiden, was ich wie und wofür färbe,
so werd’ ich färben statt zu schweigen,
denn mein Malbuch ist die ganze Erde.

Jacob Seywald XIII

Informationen zum Gedicht: Mein Malbuch ist die ganze Erde {295}

16 mal gelesen
(Es hat bisher keiner das Gedicht bewertet)
-
01.11.2025
Das Gedicht darf nur mit einer Erlaubnis des Autoren kopiert oder veröffentlicht werden. Jetzt Anfrage stellen.
Anzeige