Märchen

Ein Gedicht von Tamara Schackmar
Die Zeit, Sie, mit der Brust genährt,
zart Ihrem grenzenlosem Sein, die Stirn geküsst,
Auf weite Reise sich die Zeit begibt.
Der Ewigkeiten Samen aufgeleckt,
Dem Leben auf den Mund gesetzt.
Und in den weichen Schoss, die Sonne ihre Tränen gießt,
Und auf die jungfräuliche Haut, der Mond sein kläglich Witz berührt.
Unendlichkeit erwacht, des Nicht-Sein Schlafs.
Und mit ihr Sterne:
Du
Ich
In voller Blüte Pracht.
Ins Sein wir uns verstehn´
Ich, schüchtern rote Melodie,
jung, strebend,
umschlinge dich.
Du wohlig warmer Klang von blauem Licht.
Erfüllt, bin Ich, belebt.
Belebt ,Du bist, erfüllt.
Zeitlos im frühen Jetzt.
Und jetzt?
Was jetzt?
Was dann?
Was Sein?
Die Frage „Was Sein wir? Wozu? Aus welchem Grund?“
Erklimmt bedrohlich, nah,
die feinen Züge unsres‘ Da-Seins.
Die Antwort drängt sich zwickend, brennend,
zwischen unser weilend Leib des Eins-Sein.
Nun ist die Antwort da, sie lautet Freiheit.
Gezwungen weisheit zu erblicken,
Das Strenge Sein der Wahrheit zu ertragen.
Und spüren,
Ewigkeit ist kein Geschenk der Götter,
Nein, auch prüfung ist es nicht,
Nein quälend Bürde ist es eher,
zerreißen wird es bald und schmerzhaft,
der Liebe melancholisches Gemüt auf Dauer.
So! Überwältigend zu lieben,
Wie Ich dich?
Du mich?
Ist alles, nur ertragbar nicht auf ewig.
„Lass uns entfliehen Stern,
der grausen, unendlichen Zukunft,
dem Schmerz der Existenz, und -“
„-Ja Stern, - Der bittersüßen Liebe.“
Was Vollkommenheit, Schönheit, Wunder schien,
Was sollte, war, wird, ist,
Als grenzenlose Strafe,
Als unvollkommen sich entpuppt
Zu spät.
„Nein!
komm, wir wagen es, auf Wiedersehn zu sagen.“
Der ewig Freiheit Sein beenden?
Dem trosten Leid entfliehen?
Zusammen untergehn‘ ?
Das Feuer gegenseitig löschen?
„Ja!
Mach‘s gut.
Für immer.“
Genommen seid Ihr,
der Sehnsucht Qual ihr ward verfallen.
Die eine blasse Hand zur trüben andern,
voll trauter Zärtlichkeit und Wonne zueinander hingestreckt.
Um nun letztendlich doch, dem Sein Vergänglichkeit gehörn‘ .
Die Mutter weint, ein Fluss der ruht
Ein Meer so rein,
Ertrinkt sie in Sich tiefer Traurigkeit.
Gezogen wird sie ihrer Einsamkeit.
Auf Ewig, denn der Name, Zeit, wahrt Ewigkeit.
Die Wärme Ihres Kindes Da-Sein nun erlischt,
Welk ist der bald verjährte Sprössling.
Die wehmütige Illusion :
Das wir-sein Liebe.

Informationen zum Gedicht: Märchen

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06.02.2019
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Tamara Schackmar) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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