Lilith

Ein Gedicht von Jasmin Pahlisch
Der Herr schuf den Menschen
als Mann und als Weib
und die sollten werden
ein Fleisch und ein Leib.

Adam, vor Verlangen getrieben
erlag den lustvollen Reizen der Frau,
wollte Lilith besitzen und lieben;
das wusste sie nur zu genau.

Doch Lilith wollte ihm gleichen
und selber ihn besitzen!
Der Mann sollt' dem Weibe weichen,
den Anspruch auf sie versetzen!

Das konnte Adam nicht dulden,
sie stritten fürchterlich
und kamen viel zuschulden,
bis Lilith aus Eden entwich.

Der Satan wurde ihr Gatte
und sie die teuflische Hur',
bis si einmal genug hatte
und schickte den Teufel zur Kur.

Scharenweise verfielen ihr Männer,
die ihr füllten den fruchtbaren Topf.
Sie brauchte sie bloß anzulächeln
und sie verloren den Kopf!

Gepackt von schierer Raserei
vereinten sie sich mit lustvoller Wut.
Geschwängerter Leib, aus eins mach zwei:
dem Teufel schenkt sie dämonische Brut.

Und Adam war wieder alleine
und fiel in einen tiefen Schlaf.
Der Herr formte aus seiner Rippe
ein neues Weib, gehorsam und brav.

Dann ging also alles von statten
mit Eva, wir lesen's genau
und prompt wurde das Unglück vergessen
von Adams wirklich ersten Frau.

Informationen zum Gedicht: Lilith

902 mal gelesen
(Es hat bisher keiner das Gedicht bewertet)
-
21.07.2015
Das Gedicht darf nur mit einer Erlaubnis des Autoren kopiert oder veröffentlicht werden. Jetzt Anfrage stellen.
Anzeige