Leben auf dem Mond

Ein Gedicht von Klaus Enser-Schlag
Man schreibt das Jahr 2080,
die Erde ist schon lange „out“.
Sie ist erloschen, doch das macht nichts,
der Mensch hat auf dem Mond gebaut.

Er wollt‘ die Erde unterjochen,
sie wehrte sich mit Sturm und Flut,
begann auf ihrem Recht zu pochen,
denn Diktatur ist niemals gut.

Die Menschen starben wie die Fliegen,
doch auch die Erde gab es auf.
Und dann, nach endlos langen Kriegen,
begann der neue Amoklauf.

Der gute Mond, rund und zufrieden,
ward nun als Heimat auserkor’n,
die Menschen hatten dies entschieden,
von da an war er schon verlor’n…

Der fahle Mondstaub wurd‘ zu Erde,
perfekt synthetisch hergestellt,
auf, dass der Mond zur Erde werde,
so starb auch seine ruhige Welt.

Sein Leuchten hat er längst verloren,
er windet sich in Todesqual.
Verletzt, verpestet, kahl geschoren,
die Welt erstirbt ein weit’res Mal…

Informationen zum Gedicht: Leben auf dem Mond

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04.04.2016
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