Lange verheiratet

Ein Gedicht von Horst Rehmann
Still, meistens stumm sitzen sie da,
haben sich nichts mehr zu sagen,
nehmen die Umwelt kaum wahr,
können sich selbst nicht ertragen.

Keiner beendet das Schweigen,
nur Seufzer durchqueren den Raum,
auch wenn die Tage sich neigen,
sieht einer den Anderen kaum.

Ihm sitzt der Griesgram zur Seite,
sie hat den Missmut gepachtet,
es gibt nur Stille und Weite,
Gefühle werden verachtet.

Die Liebe hat sie verlassen,
das Glück schwebt winkend davon,
selbst ihre Herzen verblassen,
verlieren den feurigen Ton.

Gewohnheit zieht ihre Kreise,
übernimmt den Kommandostab,
zwingt gnadenlos still und leise,
die Beiden hinunter ins Grab.

Informationen zum Gedicht: Lange verheiratet

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18.05.2010
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