Ist jeder seines Glückes Schmied?

Ein Gedicht von Heinz Säring
So mancher kommt grad erst
zur Welt und gewinnt,
doch was einer erbt, das
hat er nicht verdient.

Doch irrt, wer an Gelder
und Güter nur denkt,
auch anderes wird
völlig ungleich verschenkt.

Begabung, Gesundheit,
das Ausssehn, Geschick -
davon hängt viel ab für
das menschliche Glück.

Und sind wir vom Schicksal
auch ungleich bedacht,
es kommt viel drauf an,
was man selber draus macht.

Doch sollt' man bedenken,
ob Frau oder Mann,
wie vieles ein Mensch sich
nicht aussuchen kann.

Jede ehrliche Arbeit
verdient auch Respekt,
nicht jeder bekommt,
was er mag, was ihm schmeckt.

So viele mit Anseh'n
sind lumpiges Pack,
die Putzfrau taugt mehr, als
der Gauner im Frack!

All' das, was uns Spaß macht,
strengt weniger an,
wohl dem, der sein Hobby
zum Job machen kann.

Oft kommt es drauf an,
ob ich Glück dabei hab,
sehr vieles hängt schließlich
von Zufällen ab.

Es klappt ja nicht immer
so gut, wie zuvor -,
geht der Ball an den Pfosten
oder grad' noch ins Tor?

Hat einer Probleme
und geht es ihm schlecht,
vielleicht, wenn du hilfst,
kommt er wieder zurecht.

Verlier' nicht mit anderen
gleich die Geduld,
es sagt sich leicht hin: "Der
ist selber dran schuld!"

Mehr kann man von keinem
verlangen, als eben,
sich selber die redlichste
Mühe zu geben.


Heinz Säring



Nenne niemand dumm und säumig,
der das Nächste recht bedenkt.
Ach, die Welt ist so geräumig
und der Kopf ist so beschränkt.

Wilhelm Busch

Informationen zum Gedicht: Ist jeder seines Glückes Schmied?

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16.07.2011
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