"Innenansichten" eines Gynäkologen

Ein Gedicht von Ingrid Baumgart-Fütterer
-Fiktion -

Die Frauen, die sich ihm
in aller Offenheit anvertrauen,
gewähren ihm Einblicke
in ihr streng gehütetes „Heiligtum“
und lassen es zu, dass er es
zwecks sorgfältiger Begutachtung
rundherum ausleuchtet.
Nicht nur Herzen der Frauen
weiten sich dank des Einsatzes
seiner fachkundigen Hände.
Mit Röntgenblick schaut er
in weibliche Vergangenheit,
Gegenwart und Zukunft.
Seinen durchdringenden
und prüfenden Blicken
bleibt nichts verborgen.
Einfühlsam bahnt er sich
den Weg durch die Liebespforte
Richtung Wiege des Lebens,
überschreitet nie Grenzen,
wahrt professionelle Distanz.
Sein ganzes Tun und Trachten
während der Untersuchung
ist ausgerichtet auf eine
respektvolle Vorgehensweise,
bei der das Wohlergehen,
vor allem schamhafter Frauen
niemals außer Acht gelassen wird.
Der Gynäkologe hat als
Begutachter und „Entdecker“
weiblicher Körperhöhlen,
den absoluten Durchblick.
Ihm erschließt sich all das,
was den anderen Männern
in der Regel verschlossen
oder verborgen bleibt.
Es gibt Männer, die ihn wegen
der vertieften Einblicke
in Körper und auch Seele
der Frauen schlechthin beneiden.

Informationen zum Gedicht: "Innenansichten" eines Gynäkologen

10 mal gelesen
13.09.2025
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Ingrid Baumgart-Fütterer) für private und kommerzielle Zwecke frei verwendet werden.
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