Inflation.

Ein Gedicht von Christine Biermann
Die gute Zeit hat sich überzogen,
„PENG“ springt die Feder aus der Uhr;
das Werk ist hoffnungslos verbogen,
es leiden der Planet, der Mensch, die Natur.
Besonders betroffen ist die Moderne,
denn verwöhnt durch Werbung und Konsum,
kannten die Kinder nur Pizza und Müslikerne,
wer bürgerlich kochte, dem nahm man`s krumm.
Doch dann kamen Corona, Krieg, Sanktionen und Inflation.
Völlig Unbekanntes für die Demokratie-
und für die vom Frieden geschonte Generation.
Auf einmal hat nichts mehr Garantie.
Junge Eltern, die Verträge fürs Eigenheim unterschrieben,
jene, die vertrauensvoll eine Familie gegründet,
sind mit der Bank so verblieben,
dass die letzte Tilgung in die Rentenzeit mündet.
Nun steht man vor den Regalen, vergleicht die Preise.
Eine Familie zu ernähren
gleicht
nicht mehr der Vorstellungsweise,
dass das Einkommen reicht.
Und die Sorgen sich vermehren.
Die Nächte durchwacht, bleibt es doch so wie`s ist.
Man grübelt und streicht, was zu streichen ist,
doch die Frage plagt schon: „Wie wird man Minimalist?“
Ob man mal die Oma fragt und die Mutter,
die doch alle Nöte überstanden,
wie sie die Margarine streckten mit ein wenig Butter,
und was sie gruben aus den Ackerlanden?
Sie überlebten die Hungerkrise
es gab kein Fleisch, aber Gemüse.
Und sie kochten Tee in Massen,
oder man trank Leitungswasser aus dem Rohr,
den Tee natürlich aus den Tassen,
das Wasser aus der Kuhle in der Hand, die Lippen davor.
Sie schmierten Honigbrote für 5 Kinder,
gaben in die Schultasche noch Äpfel rein,
das schmeckte in den Pausen nicht minder
als ungesunde Schleckerein.
Außerdem waren sie ihr eigener Betrieb,
denn sie hatten keine flüssigen Gelder;
sie buken und kochten was von gestern übrig blieb,
zum Nachschlag gab es unter den Kindern viele Melder.
Nun, das war eine andre Zeit,
doch sollte man sich ans Sparen gewöhnen,
die Normalität, die gestern war, ist nicht griffbereit,
man muss sich dreinfinden, darf nicht stöhnen.

Nur rechtzeitig nach dem fähigen Uhrmacher suchen,
der unsere Zeit wieder richtig stellt!!!!
Gäbe es nur einen, dann müssen wir ihn schnellstens buchen,
damit sie wieder am Laufen ist die Welt!

Informationen zum Gedicht: Inflation.

227 mal gelesen
8
21.07.2022
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Christine Biermann) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
Anzeige