In deinen Schuhen
Wäre es nicht gut,
mal zu tauschen?
Mal einfach mich an
deinem Leben zu berauschen?
Du wunderst dich ständig,
warum ich so am Boden bin,
warum ich am Boden liege,
wieso ich nichts gebacken kriege!
Du weißt nicht wirklich,
wann du es gut hast.
Ich hab es satt, so richtig!
Auf mir sitzt diese irre Last.
Dieser Druck und Stress
erstickt mir meine Lebensfreude.
Fühl mich total ausgepresst,
will nur weg, besser gestern als heute.
Ich seh dich meist lachen,
willst mich dauernd aufmuntern.
Bist gut drauf, am Witze machen,
seh dich niemals besorgt unten.
Komm, lass es uns einfach gleich versuchen!
Ich schlüpf in deine Schuhe, du in meine.
...
Endlich! Mein Wunsch ging in Erfüllung,
jetzt bin ich frei, bin nicht mehr am Fluchen.
Doch was muss ich da spüren?
Auch du hast Probleme?!
Ich war mir sicher,
deine Schuhe wären richtig bequeme,
keine, die sich so eng anfühlen.
F*ck! Ich hätte mich raushalten sollen,
dachte, ich wüßte, was schlimm ist.
In dir ist alles nur anders verschwollen,
hab erwartet, dass du gut für mich bist.
Hinter deiner fröhlich-heiteren Fassade
versteckst du, was dich ständig beschäftigt.
Es ist keine wirklich böswillige Maskerade,
deine Kämpfe machen dich ohnmächtig.
Du hast gelernt zu funktionieren,
bist in dir drin alleine am Boden liegen.
Willst nach außen souverän aufspielen,
deinen Schmerz soll keiner mitkriegen.
Ich schau zu dir rüber in meinem Ich,
sehe dich meinen Schmerz erleben.
Seh dich stolpern, erkenne mich!
Doch jetzt will ich dich nur aufheben!
Will dir eine Stütze geben,
bin jetzt in deinen Fußstapfen,
kann in ihnen nicht gut stehen.
Den Schuhen des anderen
ist keiner gewachsen!
© meteor 2025
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