Im Sturm

Ein Gedicht von Jürgen Wagner
Wenn Stürme über Felder jagen,
der Eiswind fegt durch Wald und Haus,
in solchen harten Wintertagen
erschien der Götter wilder Braus

Da starb so mancher, der sich quälte,
an einer schweren Krankheit litt,
dem Nahrung und auch Wärme fehlte
Die Himmlischen nahmen ihn mit

Es war in harten Wintertagen
Ein Bauer fuhr zu einem Kauf
und kam zurück auf seinem Wagen
mit drei Sack Mehl noch hintendrauf

Der Sturm, der tobte über Felder,
ein Eiswind fuhr ihm ins Gesicht
und Schnee fiel dicht auf Land und Wälder
Dem Fuhrmann raubte es die Sicht

Die Luft war voll Gejaul und Heulen
Frau Frigg, die kam ihm in den Sinn
In Todesangst tat er sich beugen
und warf sein Mehl ihr'n Hunden hin

Und die, die haben es gefressen,
der Wind nahm sofort alles mit
Zuhause gab’s nichts mehr zu essen
Kein Wort, was dieser Mann da litt!

"Sind deine Säcke leer geworden,"
so sprach zu ihm die Ehefrau,
"dann wirf sie raus - mit deinen Sorgen!"
Er tat es. Und am Morgen, schau,

da standen sie gefüllt am Hause!
Welch Staunen über dieses Glück!
"Gibst du der Göttin was im Brause,
schenkt sie als Dank es dir zurück!"

Nach einer (Holle/Frigga-) Sage aus der Uckermark
Als Lied: https://youtu.be/XHuv2LWZV_k

Informationen zum Gedicht: Im Sturm

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12.10.2025
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Jürgen Wagner) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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