Ich bin ja bekannt
Ein Gedicht von
Max Vödisch
In einer Stadt, die mich noch nie sah,
steh ich vorm Exclusiv-Club – ganz wunderbar.
Der Türsteher spricht: „Verschwinde, geh weg!“
und behandelt mich wie den letzten Dreck.
Ich lächle mild, zieh einen Schein,
„Ich bin bekannt – darf ich wohl rein?“
Er wird charmant, fast galant,
und winkt mich durch – wie elegant.
Ich bin ja bekannt,
mir stehen Türen offen.
Doch in der Presse – nie genannt,
ich leb von stillem Hoffen.
Ich bin ein Mann, der’s kann,
den Schein zum Glänzen bringen.
Ein Mann, der’s kann,
und nie beginnt zu ringen.
Ein wenig Bluff, ein bisschen Glanz,
und schon erreich ich manches Ziel –
was für andere bleibt ein ferner Tanz
und ein überwältigendes Gefühl.
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