Grundausbildung

Ein Gedicht von Max Vödisch
Ich trat ein in die Bundeswehr,
ein junger Mensch mit klarem Blick.
Doch bald war alles kalt und schwer,
der Schritt zurück – kein Weg, kein Glück.

Man lehrt uns, wie man Waffen hält,
wie man im Gleichschritt schweigend geht.
Doch keiner fragt, was wirklich zählt,
wenn Herz und Geist im Takt vergeht.

Die Grundausbildung – stahlhart, rau,
ein Joch, das auf der Seele liegt.
Der Mensch wird klein, die Pflicht wirkt grau,
die Freiheit schweigt, das Denken fliegt.

Ich träume vom Dienst, der Leben schützt,
vom Helfen statt Gehorsamspflicht.
Doch wer Ersatzdienst heute nützt,
steht oft allein im Gegenlicht.

Wir glaubten, Lager formt uns neu,
gibt Sinn, gibt Stärke, gibt Verstand.
Doch was ich sah, war stummes Blei,
ein Drill, der Menschlichkeit verbannt.

Manch einer trinkt, um Schmerz zu flieh’n,
vernebelt sich mit Rauch und Glut.
Doch ich will klar durchs Leben zieh’n,
nicht taub vor Angst, nicht blind vor Wut.

Nie mehr erhebe ich das Gewehr,
denn Waffen bringen keinen Frieden.
Sie säen Tod – nicht Wahrheit,
mehr als Schatten, die durchs Leben ziehen.

Informationen zum Gedicht: Grundausbildung

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11.09.2025
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