Gekränkte Seele

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Gekränkte Seele

Schwer wird's, die Freuden einzufordern,
Wenn die gekränkte Seele führt.
Zuneigung kannst Du da nicht ordern,
Wo Gutes nur höllengeführt.

Verdreht, verkorkst, in Unterlage
Wähnt sich der Mensch, feindlich zu leiden,
Gelangt so in schräge Schieflage
Und muss deshalb mit allen streiten.

Nicht Faulheit und Feigheit verhindern
Das Edle in menschlichem Sein,
Sondern das sich stärkende Versintern,
Mit dem die Minderwertigkeit allein.

Der Minderwertige glaubt sich geschwächt
Durch das Gefühl, heruntergezogen
Zu sein, man gönn' ihm nur Unrecht –
Kränkungen wirken wie Dauerdrogen.

Gefühlt droht so Ohnmächtigkeit,
Man muss sich auflehnen und strecken,
Hält sich immer abwehrbereit
Wird deshalb gern überall anecken.

Die Welt treibt in Beziehungsnot,
Der Mensch meint, er kann nichts dafür
Dass angesammelt Seelenkot,
Schlägt deshalb zu rettende Tür.


©Hans Hartmut Karg
2022

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Informationen zum Gedicht: Gekränkte Seele

99 mal gelesen
25.07.2022
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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