Gedichte werden gelesen

Ein Gedicht von Waltraud Dechantsreiter
Er kann es nicht lassen,
muss Gedichte verfassen.

Seine Gedichte werden gelesen
und ganz beflissen, in der Luft zerrissen.
Es glich schon einem Attentat,
denn, man gab ihn den guten Rat,
sich anderweitig zu orientieren.

Er überlegte lang, ihm war vor nichts bang.
Nun, er wollte es, mit Musik probieren,
mit sanften Tönen, sich profilieren.
Gewichtig nahm er, Musikinstrumente ins Visier,
er war begeistert und kaufte davon, gleich vier.

Beseelte Töne wollte er erzeugen,
die Welt würde sich, vor ihm verbeugen.
Er sah sich schon, als Universalgenie,
bei seiner unerschöpflichen Energie.

Aus der Querflöte kamen nur Misstöne,
dies gefiel ihm nicht, sie, war keine Schöne.

Nun spielte er verzückt Gitarre
und zerriss, die Saiten.
Auch dieses Instrument mochte ihn,
nicht leiden.

Setzt all seine überschüssige Hoffnung,
auf sein Schifferklavier.
Er übte und spielte und übte,
was die Nachbar - Freudschaft trübte.
Man schleppte ihn schier, ohne Zier,
aufs Polizeirevier.

Er holte zum guten Schluss,
seine glänzende Trommel hervor,
doch das Ergebnis war, ein Eigentor.
Ohne Gefühl, schlug er auf die Trommel ein,
der Trommelwirbel, war nicht fein.
Sein Trommelfell platze
und ihm platzte, seine unendliche Geduld.
Nur die vermurksten Musikinstrumente,
waren an seinem Versagen schuld.

Musikinstrumente, wollte er nie mehr spielen.
Doch er konnte es fühlen,
just in diesem Augenblick,
kamen seine genialen Gedanken zurück.
Sein Geschick, bestrahlt vom Glück.

Nun fing er wieder zu Dichten an,
ein Genie,
kennt keinen Untergang.

Informationen zum Gedicht: Gedichte werden gelesen

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04.06.2014
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