Flirten erlaubt

Ein Gedicht von Birgit Klingebeil
Ein neuer Kollege. Ruhig, aber doch charmant.
Reicht mir lächelnd zum Gruß seine Hand.
Plötzlich aber, noch ehe ich es kommen sah,
sind auch seine Lippen meiner Hand sehr nah.

Das ist die alte Schule, wie ich weiß.
Und mir wird abwechselnd kalt und heiß.
Begrüßt man sich denn so unter Kollegen?
Oder ist das nicht doch etwas zu verwegen?

Wir sehen uns an und in seinen Augen steht zu lesen:
Das ist erst einmal der Anfang gewesen.
Und tatsächlich! Schon bringt er eine Bitte an:
"Wir sollten uns mal treffen! Du musst nur sagen, wann."

Mein lieber Freund, ich will dir ja nicht zu nahe treten.
Aber darüber müssen wir noch einmal reden.
Dieses Ansinnen geht mir wirklich zu weit.
Zu einer Liebelei am Arbeitsplatz bin ich nicht bereit.

Und mehr wäre gleich gar nicht drin.
Weil ich auch dafür nicht zu haben bin.
Ich kaue noch immer an einer verlorenen Liebe,
weshalb ich weiterhin besser alleine bliebe.

"Verstanden!", nickt er und lächelt ... diffus.
Sagt mir damit, für ihn gibt es keine Tabus.
Fortan flirtet er dann mit mir ganz ungeniert.
Was wiederum mich doch leicht amüsiert.


[2017]
© Birgit Klingebeil

Informationen zum Gedicht: Flirten erlaubt

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30.06.2023
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Birgit Klingebeil) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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