Es ist wieder da

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Auf den Straßen ringsumher
fahren die Autos kreuz und quer.
Doch sie rollen frei und frank,
den Asphalt auch ganz blitzeblank.

Wenn die Fläche einmal reißt,
weil der Winter zu sehr beißt,
im Frühjahr dann die Sonne scheint
und die Kanten wieder eint.

Auch unsere Straße ist kein Plunder,
doch sie hat ein eignes Wunder.
Das ist seit je her immer noch
ein verflixtes Wunderloch.

Als unsere Straße noch ein Weg,
im Archiv gibt es den Beleg,
mancher aus der Kutsche sprang,
weil ein Rad im Loch versank.

Man schleppte eimerweise Sand,
damit endlich das Loch verschwand,
man füllte Splitt, verdichtete Kies,
doch die betreffende Stelle blieb mies.

Drum wurde gepflastert bis zum Rand,
doch beim Loch der Stein verschwand.
Damit endlich nichts mehr passiert,
wurde die Straße nun asphaltiert.

Drei Wochen war Ruhe, als ich sah,
das Loch war plötzlich wieder da.
Heißen Teer ließ man hinein,
der wurde bald hart wie ein Stein.

Jetzt war das Loch endlich verschwunden
und alle drehten unbesorgt ihre Runden.
Doch ratet mal, was ich gerade sah,
das Loch auf der Straße ist wieder da.

28.02.2017 © W.R.Guthmann

Informationen zum Gedicht: Es ist wieder da

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28.02.2017
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