Ein Brief von Sieglinde

Ein Gedicht von Greta Hennen
Mein lieber Freund,

wie soll ich Dir denn überhaupt noch vertrauen?
Du hast mich zu oft in die Pfanne gehauen
Ich gebe es zu, auch ich war oft roh
Du warst darüber wohl auch nicht sehr froh

Die Trennung, finde ich, ist trotzdem verfrüht
Bin ich auch für Dich oft zu abgebrüht.
Du drohtest, Du gibst mich den Schweinen zum Fraß
Ja meinst Du denn ernsthaft, das machte mir Spaß?

Nie hast Du mir in die Augen geschaut.
Sie gefielen Dir nicht, wie auch meine Haut.
Du hast sie gemieden, so oft es nur ging
Ach, dabei war ich so ein niedliches Ding.

Und bist Du mir doch auf die Pelle gerückt,
und hast mich dabei auch noch kräftig gedrückt,
dann wurde mein Herz so weich wie Püree
Gibst Du mich nun auf, tut mir das sehr weh.

Ich habe schon immer darunter gelitten
wenn ich auf Dich traf, hast du mich geschnitten
Nie mochtest Du mich ganz so wie ich war
Du wolltest mich formen, das war mir bald klar,

und glaubtest so oft, Du bekämst mich gebacken.
So gib es doch zu, das bricht Dir keinen Zacken:
Im Grunde liebst Du mich immer noch heiß.
Bei Dir bliebe ich gerne um jeden Preis.

Ich mag Dich so sehr! Warum lässt Du mich fallen?
Das fragt dich die heißeste Kartoffel von allen.

Deine Sieglinde


© Greta Hennen

Informationen zum Gedicht: Ein Brief von Sieglinde

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27.08.2016
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