Efeu

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Efeu

Bescheiden und nicht weltbewegt
rankt Efeu über Wände, Dächer,
erobert sich sein eigenes Reich.
Der Mensch, den das jährlich aufregt,
wird schließlich zum Gebäuderächer
und greift zur Scher' sogleich.

Doch ist er irgendwann
am End' mit seinem wilden Schneiden,
die Wände und die Dächer kahl,
wünscht er zurück sich heimlich dann
das alte Wucherleiden,
wo alles jetzt so schal.

Deshalb bewegt sie unsere Seele,
die grünzierende Wucherpflanze
mit ihren überlangen Ruten,
weil sie uns dort ja so sehr fehle,
wo nicht mehr zwitschernd Vögel tanzen,
sie nicht mehr abhält Regenfluten.


©Hans Hartmut Karg
2019

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Informationen zum Gedicht: Efeu

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19.09.2019
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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