Dienstpost

Ein Gedicht von Eva Pietsch
Technische Geräte ganz und gar auszuschalten
empfiehlt sich, und zwar, bevor sie veralten.
Ihren IPads wird genau das bald gescheh’n.
Sie werden‘s an schwarzen Bildschirmen seh‘n.

Zum Speichern Ihrer gesammelten Daten
auf andren Geräten sei Ihnen geraten.
Zu diesem Zwecke bekommen Sie jetzt
von Ihren elf IPads null ersetzt.

Sie finden‘s womöglich nicht ergötzlich,
doch Ihre Geräte sind unersetzlich,
weshalb wir sie nicht ersetzen werden.
Sie sparen so Geld und Seltene Erden.

Und spar‘n müssen Sie; das verstehen Sie doch?
In unserem Haushalt klafft nämlich ein Loch.
Sehen wir uns dazu in der Lage,
gibt’ Ersatz an einem fernen Tage.

Üben Sie in Beschwerde bitte Verzicht,
wenn‘s Ihnen auch an Verständnis gebricht,
denn auch unser Personalbestand
hat einmal bessere Zeiten gekannt.

Bedenken Sie in Ihrer Not:
Hat man Besseres als den Tod -
und mehr nicht - sich erklärt zum Ziel,
findet man’s überall - so auch in Kiel.

Zwar alles nicht toll,
doch hochachtungsvoll
grüßt Sie Kiel, Ihre defizitäre Stadt,
die wenig zu verteilen hat.

P.S.
Niemals und nirgends Mangel leiden
wird der, der ausreichend bescheiden.

Informationen zum Gedicht: Dienstpost

8 mal gelesen
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13.11.2025
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Eva Pietsch) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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