Die toten Hosen

Ein Gedicht von Heinz Säring
Die ältere Freundin vertraute ihr an,
das, was man nicht überall breittreten kann:
"Ich hab keine Kinder, das bleibt so, na klar,
obwohl ich schon sechs mal verheiratet war.

Ich hatte schon Männer verschiedener Sorten,
doch bin ich bis heute nicht schwanger geworden.
Nur dir, beste Freundin, vertrau ich es hier,
du wirst es kaum glauben, es lag nicht an mir.

Nun trink ein Glas Sekt mit, er ist gut gekühlt.
Mein erster, der Musiker, hat nur gespielt.
Der Optiker hat nur geguckt, wie man ahnt,
der dritte, vom Baufach, der hat nur geplant.

Der vierte, Politiker, der war gespalten,
hat immer versprochen, und nie was gehalten.
Der Tischler hat auch nichts zustande gebracht,
nur immer für andre die Wiegen gemacht.

Und Handwerker war auch mein sechstes Stück Mann,
der sprach immer: Morgen, da fangen wir an!"

Informationen zum Gedicht: Die toten Hosen

1.211 mal gelesen
(2 Personen haben das Gedicht bewertet. Der Durchschnitt beträgt 4,3 von 5 Sternen)
-
03.12.2011
Das Gedicht darf nur mit einer Erlaubnis des Autoren kopiert oder veröffentlicht werden. Jetzt Anfrage stellen.
Anzeige