Die Suche

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Es sucht der Mensch solang er lebt,
weil er stets nach Besserem strebt.
Das fängt nach der Geburt schon an,
denn es kommt die Entscheidung dann,
rechte oder linke Mutterbrust,
so beginnt der erste Frust.

Und lernt der Mensch, egal ist wo,
sucht er die Lösung, meist sind‘ s Zwo.
Er sucht Äpfel und Zitronen,
auch Blutkörper und Neutronen.
Er sucht den Weg auf jeden Fall,
nach Hause oder ins Welten All,

Er sucht Fehler, Socken, Liebe
und für Limo Maientriebe.
Er sucht Partner, die ihm passen
und Hunde, die Diebe fassen.
Er sucht Preise, Mengen, Tüten,
aber keine Geldscheinblüten.

Er sucht Eicheln, alte Schätze
und zum Parken freie Plätze.
Auch Osterei und Gänsekiel,
Lottozahlen und Ferienziel,
Beim Kind sucht er den ersten Zahn
und den freien Sitzplatz im Kahn.

Er sucht oft den Rundfunksender
und als Fan den Dampfloktender.
Erst sucht er das Geld und sein Glück,
dann den Elefantenzaubertrick.
Als Chirurg sucht er indessen
was er da im Bauch vergessen.

Der Mensch sucht Sonne auf Matten,
doch bei der Kur auch den Schatten.
Er sucht im Recht das rechte Licht,
und macht daraus des andern Pflicht. ,
Der Mensch sucht vieles hier und dort
Erst legt er‘ s hin, dann nimmt er‘ s fort.

Er sucht auch für alle Fälle
seine letzte Ruhestelle.
Doch die Erben nicht viel rennen
und lassen ihn nur verbrennen.
Die Asche schütten sie vom Steg,
sie sucht sich weiterhin den Weg.

05.05.2016 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Die Suche

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05.05.2016
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