Die Rolle, die sie zu spielen mich zwangen

Ein Gedicht von Nico Fender
Du schenkst mir Wein ein, doch es ist kein reiner,
die Platten voll, doch ich hab's satt.
Denn ich weiß: Hier herrscht nur einer,
der genügend Geld und Kanonen hat.

Ich soll anders sein und doch wie du,
nur nicht so gut, nicht so betucht und schön
Die Türen sind offen, die Zäune bloß dahinter zu,
so leicht ist's doch Fakten zu verdrehen.

Alle wollen von mir haben,
keiner, auch ich nicht, gewillt was zu verlieren.
Was ihr hören wollt, soll ich sagen,
so können wir uns vielleicht artikulieren.

"Oh Romeo, Romeo, warum bist du Romeo?"*
Ich weiß nun wie du dich fühlst...
Weiß nun, darum schmerzt es so,
wenn du mit meinen Gefühlen spielst.

Wie die Toten, die am Galgen hangen,
sie wollten doch nur reden.
Wie die Rolle, die sie zu spielen mich zwangen,
denn nur so können wir, mit reinem Gewissen, leben.

Möchten nicht so enden, lieber uns so weit entfremden,
den bloßen Sein, andern zuleide, zum Wohle zu tragen.
Unsere Lebzeit an schlechten Gesöff und Fraß zu verschwenden,
in schlechten, wie auch guten Tagen.

Und wenn sie nicht gestorben sind, saufen Sie noch heute schlechten Wein...

Fin

N.Fender

*Zitat aus Shakespeares "Romeo und Julia"

Informationen zum Gedicht: Die Rolle, die sie zu spielen mich zwangen

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08.05.2022
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Nico Fender) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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