Die Nashornine und das Zaubern

Ein Gedicht von Lothar Schwalm
(Für mein Nashörnchen Petra)


Ein Nashorn-Mädchen saß zuhaus'
und dachte sich was Schönes aus:
Es muss toll sein, klein zu sein,
klein, wie ein kleiner Kieselstein

Dann kann ich viele große Sachen
für mich allein im Kleinen machen
Mein Freund, der kann mich dann nicht sehen
Dann werden seltsame Sachen geschehen

Mit ihm und mir und auch uns beiden,
dann können wir uns noch mehr leiden
Ich werde ihn und mich verzaubern
mit Mousse-au-Chocolat und Blaubeeren

Es probierte Zaubersprüche,
Düfte, Würze und Gerüche
mixte gar 'ne Hexenküche
doch ein Glas ging dann in die Brüche

So entschwand aus dessen Tiefen
ein blauer Sud aus Taubenmiefen
der die Schrumpfwirkung arg dämpfte
Das Nashorn war schockiert und kämpfte

mit den Tränen und den Scherben
"Was wird der Trunk mir nun vererben?"
frug es sich so und ihm graute
vor dem Moment, in dem der Spiegel es beschaute

Die Wirkung, die war schon famos:
Es wirkten wenig Zauberkörnchen
Die Nase war nun nicht mehr groß,
sie war jetzt eher ein Nashörnchen!

Das Nashornmädchen war ganz traurig
es konnte sich so nicht mehr sehen,
es fand das Horn gar allzu schaurig
doch sein Freund, der fand es schön

So kam es doch noch voll zu Ehren
das Hörnchen von der Nashornine
der Freund tat es jetzt mehr begehren und knabbert
seitdem dran, wie an einer Praline

ls050395

Informationen zum Gedicht: Die Nashornine und das Zaubern

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27.07.2011
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