Die Blume

Ein Gedicht von Marcel Strömer
Mit durstigen Blicken
zum inneren Glück geneigt,
vom Halm, über Hals, zum Kopf
direkt ins Herz geführt.
In der von Morgentau behängten Luft
wittert sie den Mut, der ihr bleibt.
Und was aus den Himmeln jagt,
das aus Sternen sinnlich rauscht,
jedoch ist sie taub und wortlos,
diese Blume, die mit geschlossenen Augen
und seidenen Lippen und Lidern
tiefe Sehnsucht saugt.
Bevor ihr einst bleicher Keim,
vorerst noch wortlos,
dann später doch so laut,
in gnadenvollen Wurzelzeiten reift,
der ihr die feinen Blüten beweint
und sich in ihr allmählich,
aber doch sehr deutlich
in weiter Lust zu schlagen traut.
Im Frühlingstraum des grünen Atmens,
befreites Flügelwort aus Staub,
spricht sie urplötzlich alle Sprachen,
selbst deren Fänge fremdbelaubt,
knüpft sie treue Bänder und verknotet
den Kranz aus Dank und Jubelschrei,
zum Blütenblättertraum.
Weitet sich, weiter immer weiter,
schwindend ihre Zeit zu Bleiben,
denn die Zeichen verschweigen nicht,
die von Stirn bis zur Wiege
singend wuchsen,
hin und her - ihrem Sinn voraus.
Wie leicht im ewigen Lichterschein,
uralt, der stille Mond
sich dem Glanz ergibt,
so taumelt sie sich zur Glückseligkeit -
im Rückblick,
bis zur Winterruhe im Herbst,
das ihr klug und gütig,
liebevoll der Sommer anvertraut.



© Marcel Strömer
(Magdeburg, den 05.08.2016)

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Informationen zum Gedicht: Die Blume

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05.08.2016
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