Die Arbeit

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Ein Mann fuhr sein Auto ziemlich flott
gegen den Baum, dann war es Schrott.
der Meister in der Werkstatt jubilierte,
als er den Blechrest ihm offerierte:

„Wir arbeiten ruhig und gediegen.
Was nicht fertig wird, bleibt liegen.
Die andern wollen auch was tun,
da können wir inzwischen ruh’ n.“

Als Fußball-Fan am Platz gerauft,
und einen Herzinfarkt dabei erkauft.
Der Arzt im OP an seiner Liege
sagte, damit Gerechtigkeit siege:

„Wir arbeiten ruhig und gediegen.
Was nicht fertig wird, bleibt liegen.
Die andern wollen auch was tun,
da können wir inzwischen ruh’ n.“

Der Blutdruck stieg, die Ader platzte.
Die Schwester ihn zusammen kratzte.
Das Schrottblech stand am Himmelstor
und rundum sang ein Engelchor:

„Er arbeitete ruhig und gediegen.
Was nicht fertig war, blieb liegen.
Die andern sollten auch was tun,
jetzt kann er bei uns hier ruh’ n.“

06.04.2016 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Die Arbeit

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06.04.2016
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