Dichter, von Neid und Frust geplagt

Ein Gedicht von Ingrid Baumgart-Fütterer
-Fiktion -

Der Dichter ist von
seiner Kunst sehr überzeugt,
fühlt sich jedoch verkannt,
nicht genügend wertgeschätzt,
zuweilen sogar missachtet.
Neidvoll schielt er nach
jenen, denen zuteilwird,
was er schmerzlich vermisst.
Die Lorbeeren gönnt er
ihnen nicht, erst recht nicht
glorreiches „Standing Ovation“
im Rampenlicht des Ruhms.
Am liebsten würde er sie
in den Schatten stellen,
um begehrten Platz an der
Sonne des Dichterhimmels
schlussendlich zu ergattern.
Die von ihm publizierten
Bände liegen seit Jahr und Tag
wie Blei in den Regalen,
kaum einer will sie lesen,
hierfür sauer verdientes
zum Fenster hinauswerfen.
Bei der Laus, die ihm über
die Leber läuft, kommt ihm
die Galle hoch, auch könnte er
gelb werden vor lauter Neid.
Ist der Druck auf dem Kessel
ordentlich stark, schreibt er
sich den Frust von der Seele,
bevor er zu explodieren droht
und lässt sich beim Verfassen
von Gedichten zu allerlei
giftigen Spötteleien hinreißen,
um sich verbal „auszutoben“.
Und schon wieder torpediert
er dadurch eigene Erfolge.

Informationen zum Gedicht: Dichter, von Neid und Frust geplagt

20 mal gelesen
20.10.2025
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Ingrid Baumgart-Fütterer) für private und kommerzielle Zwecke frei verwendet werden.
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