Der Kirchturm nimmt sich ins Gebet

Ein Gedicht von Roman Herberth
Der Sonntag gähnt vor Langeweile.
Der Kirchturm nimmt sich ins Gebet.
Kein Vorgesetzter mahnt zur Eile.
Und keine Arbeit wird konkret.

Der Wecker lässt nichts von sich hören.
Und auch der Radiosprecher schweigt.
Man muss nicht Blut und Rache schwören,
weil keiner uns die Meinung geigt.

Verschoben wird das Mittagessen.
Man frühstückt erst, so gegen zehn.
Und noch um elf, wird folgedessen,
der Bademantel Runden dreh'n.

Von ferne hört man, Glocken läuten.
Ein Großteil denkt sich nichts dabei.
Er spricht sogar vom 'Zeit vergeuden'.
Ob ja, ob nein, steht jedem frei.

Man wird wohl nichts in Angriff nehmen,
denn hoch und heilig ist der Tag.
Die Faulheit führt nicht zu Problemen,
und sonntags nie zum Paukenschlag.

Informationen zum Gedicht: Der Kirchturm nimmt sich ins Gebet

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28.05.2014
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