Der Heiratsschwindler

Ein Gedicht von Klaus Enser-Schlag
Sie hatte ihn doch gut gekannt,
nun fällt sein Brief aus ihrer Hand…
Der Mann, der sich hier offenbart
hat nicht mit blankem Hohn gespart.
In ihrem Herzen nichts als Qual,
so furchtbar und doch so banal…

Sie hat ihm voll und blind vertraut,
spürt seinen Kuss noch auf der Haut…
Die größte Waffe war sein Charme,
zu ihrem Schmerz gesellt sich Scham…
Es muss bestimmt ein Irrtum sein,
sie fühlt sich schwach und so allein…

Zu groß ist ihre Frustration,
entsetzt stürzt sie zum Telefon.
Doch kurz darauf, da weint sie sehr,
Computer spricht:“ Kein Anschluss mehr!“
Das große Glück, das er versprach,
liegt nun in seinen Lügen brach…

Er nahm ihr Geld – mit großem Dank,
denn seine Tochter war schwer krank.
Doch die hat niemals existiert,
er hat nur bühnenreif agiert…
Sein so geliebtes einzig‘ Kind…
Wie unverfroren Lügner sind!

In dieser Nacht gibt sie sich auf
beendet ihres Lebens Lauf…
Der Angst vor neuer Einsamkeit
entflieht sie in die Ewigkeit…

Im schönen Café „Le petit“
sitzt er mit Frau Elfriede Schmitt.
Er lügt und schmeichelt – welch‘ Filou!
Die reiche Witwe hört ihm zu…
Betrügen – ja, das kann er gut…
Elfriede Schmitt – sei auf der Hut!

Informationen zum Gedicht: Der Heiratsschwindler

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22.10.2014
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