Der Hartz 4 Empfänger
            
            
                Ein Gedicht von 
Klaus Lutz
             
            
                Der Tag an dem ich Gott war! Da haben mir 
die Menschen zugejubelt. Mich verehrt. Mir 
die Füße geküsst. Und mir alle Wünsche 
erfüllt. Aber als ich vorher unter ihnen 
gewandelt bin. Als einfacher Hartz 4 Empfänger. 
Ohne große Bildung. Voller Schulden. In 
alten Kleidern. Da war ich für sie ein 
Niemand. Ohne Glanz! Ohne Charme! Ohne 
Bedeutung! 
Der Tag an dem ich Gott war! Da haben mir 
die Menschen zugehört. Da haben sie mir 
alles geglaubt. Da haben sie mich verstanden. 
Und mir vertraut. Aber als ich vorher unter 
Ihnen gewandelt bin. Als einfacher Hartz 4 
Empfänger. Da haben sie gelächelt über mich. 
Da war ich ein Nichts für sie. Ohne Esprit! 
Ohne Schönheit! Ohne Glaube! Ohne Wahrheit! 
Der Tag an dem ich Gott war! Da haben die 
Menschen es gesehen: Wie wunderbar ich bin. 
Wie reich. Wie elegant und grazil. Wie klug 
und bezaubernd!“ Aber als ich vorher unter 
ihnen gewandelt bin. Als einfacher Hartz 4 
Empfänger. Da waren sie blind für mich. Da 
haben sie mich verleumdet. Da war ich kriminell. 
Und voller dunkler Gedanken für sie. 
Der Tag an dem ich Gott war! Da war es mir 
klar: Wenn die Leute mich als einfachen Hartz 
4 Empfänger treffen, bin ich ein Nichts für 
sie. Wenn  die Leute mich als einfachen Hartz 
4 Empfänger treffen, dann habe ich keine Chance. 
Dann zerstören sie mich. Denn die Menschen 
verstehen vieles. Aber sie verstehen nicht 
was ein Hartz 4 Empfänger alles sein kann!"
                            Klaus Lutz            
                            
                    
                    
                        
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