Der Berg ruft

Ein Gedicht von Pitt
Der Berg ruft ..!
Eine Kurzgeschichte von Pitt

Ja, da sitze ich nun wieder an meinem Esszimmertisch und möchte euch die Geschichte von Alois erzählen.
Mein Laptop ist aufgeklappt und ich lasse meinen Gedanken freien Lauf.

1.)Kapitel

Wir schreiben das Jahr anno 1897 und es trug sich zu, das in einem kleinen Bergdorf ein Junge auf die Welt kam.
Ja das war anundfürsich nichts besonderes, doch der Junge war ein ganz außergewöhnliches Kind.
Seine Eltern tauften ihn Alois Tauber.
Vater und Mutter Tauber hatten einen kleiner Bauernhof zu den Füßen des riesigen Berges Namens Matterhorn in den Walliser Alpen.
( Matterhorn > Erstbesteigung 14. Juli 1865 )
Aloi, so nannte ihn seine Mutter liebevoll hatte noch drei andere Brüder.
Xaver, Peter und der etwas tollpatschige Sepp.
( Lizenzfreies Bild von Pixabay> Das Matterhorn )
Alois war der jüngste und die drei anderen Brüder kümmerten sich rührend um ihn.
Ja, er war ein aufgewecktes Kind, wissbegierig und neugierig auf das was die Welt da draußen ihm noch zu bieten hatte.
Kindergarten kannte man noch nicht und die Eltern hatten auch nicht die nötige Zeit, sich dem kleinen Aloi so zu widmen wie sie es gerne gewollt hätten.
Vater mußte sich um den Hof kümmern und Mutter hatte auch mit der kleinen Käserei genug zu tun.
Für einen Knecht oder ein Magd hatte das spärlich erwirtschaftete Geld nicht gereicht.
Xaver und Peter konnten die Schule im Dorf besuchen, was in dieser Zeit ein Privileg war.
Und der tollpatschige Sepp musste seinem Vater auf dem Hof zur Hand gehen.
Doch immer klappte das nicht so . wie das sich sein Vater gerne gewünscht hätte.
Und so musste unser Alois sich am Tag mit sich selbst beschäftigen, was ihm sichtlich nicht schwer fiel.
Er spielte mit den Murmeltieren und lief ihnen fröhlich hinterher.
Bis es ihm eines Tages gelang ein junges Tier einzufangen und zu zähmen.
Ab da hatte er einen sehr anhänglichen Spielkameraden!
Doch so sehr er auch herumtollte und umher sprang richtete sich seine Blick immer in Richtung des gigantischen Berges.
Ja, der Berg zog ihn in seinen Bann und ließ ihn nicht mehr los!
So vergingen die Jahre und aus dem kleinen Alois wurde ein stattlicher junger Bursche.
Sein Vater war in der zwischenzeit verstorben und Xaver der älteste hatte den Hof übernommen.
Peter der hellste von allen dreien ging zur Schweizerischen Bahn und machte dort Karriere in der Verwaltung.
Und der arme Sepp musste seinem Bruder Xaver als Knecht weiter mit auf dem Hof zur Hand gehen.
Die Mutter von den dreien war auch in die Jahre gekommen, doch sie ließ es sich nicht nehmen ihre Käserei weiter zu betreiben.
Aber sie hatte Hilfe aus dem Dorf, da die kleine Käserei sich stark vergrößert hatte.
Aber kommen wir zurück zu unserem jungen Alois.


2.) Kapitel.

Alois hatte ein sehr gutes und scharfes Auge für alles was er sah.
Doch für die Natur, die unendlichen Wälder und zu den riesigen Berge hegte er eine besondere Beziehung.
Deswegen beschloss er auf die Kunstakademie nach Luzern zugehen, in der Hoffnung das man ihn dort annehmen würde?
Denn es war sein Wunsch Kunstmaler zu werden!
Aber vorher wollte er nochmal zu seinem Berg marschieren!
Also nichts wie die klobigen Bergsteiger Schuhe anziehen, die dicke Jacke, Steighaken und jede menge Seil auch noch über die Schulter werfen.
Mit einem frohen Lied auf den Lippen gings dann endlich los!
Ja er wusste dass sein Berg, ein gefährlicher und unberechenbarer Berg war, doch er brachte ihm den nötigen Respekt entgegen und war der Meinung das dieser ihm schon kein Leid zufügen werde!
Obwohl bei der Erstbesteigung sehr viele Bergsteiger ums Leben kamen.
Ja unser Alois war ein flinker Bursche, so dass der Aufstieg für ihn kein Problem darstellen würde.
Die grünen Wiesen und der Baumbewuchs wurden immer spärlicher und verschwanden dann allmählich ganz im weiten nichts.
Von Ermüdung keine Spur nahm er Anlauf den Berg zu erkunden…
Er zog ihn regelrecht in seinem Bann, ohne auch nur zu ahnen in welcher Gefahr er sich begeben würde!
Fels um Fels kletterte nach oben,wie von einer unsichtbaren Kraft angezogen!
Als er eine ganze Weile kletterte überkam ihn ein Hungergefühl und er bemerkte erst jetzt das er in seinem Jugendlichen Leichtsinn nichts zu Essen eingepackt hatte.
,, Na egal, es muss auch ohne Essen gehen’’ dachte er bei sich und kletterte weiter.
Dann plötzlich!
Erst strahlender Sonnenschein und dann wie aus dem nichts änderte sich das Wetter schlagartig.
Keine Sonne, Wind kam auf und die Temperatur sank schlagartig so etwas hatte Alois noch nicht erlebt.
Jetzt erst in dieser für ihn so lebensbedrohlicher Lage dachte er an die Worte seines Vaters.
,, Gehe niemals alleine auf dem Berg, wenn du alleine gehst bringt er dich um!’’
Alois fühlte wie die Kälte an seinen Gliedern empor kroch!
Die Finger wurden klamm, den die Handschuhe hatte er in seiner Dummheit auch noch vergessen.
,, Ich muss runter vom Berg egal wie’’ das waren seine Gedanken..
Oh Berg, ich habe dir doch nichts böses zugefügt, lass mich leben betete er zum Herrn!




3.) Kapitel

Mittlerweile brach die Nacht herein und Alois fror wie ein Schneider, denn die dicke Jacke hielt zwar warm aber er fror von den Beinen nach oben bitterlich.
Er wusste nicht wie weit er nach oben geklettert war, aber eins wusste er?
Ich muss Schutz vor der Kälte suchen sonst erfriere ich hier oben jämmerlich.
Und als ob der Herr ihn erhört hätte, er fand eine geeignete Felsspalte die tief genug war um hinein zu kriechen.
Mit den letzten verbleibenden Kräften kroch er in diese hinein und rollte sich wie eine Katze zusammen.
Den Rucksack benutzte er als Unterlage.
Die Jacke aber zog er aus, denn er hatte ja noch seinen dicken Pullover im Rucksack.
Wenigstens an den hatte er gedacht, was für ein Glück!
Er zog ihn über und die Jacke benutzte er als Decke.
Alois wusste von seinem Vater, das er sich unbedingt warm halten musste.
Mit einem Auge schaute er aus der Felsspalte und stellte fest, das Wetter wurde immer noch schlechter.
Dabei dachte er, was bin ich doch für ein Dummkopf wie mein Bruder Sepp!
Vater hat mir soviel vom Berg erzählt, und ich habe nicht auf ihn gehört.
Ja, er muss wohl eingeschlafen sein, sei es vor Kälte oder die panische Angst um sein bisschen Leben.
Er vergaß das furchtbare Wetter, die Lage in der er sich befand, ja er vergaß sogar warum er auf diesen verfluchten Berg wollte !
Alois wusste nicht ob es heute oder morgen war, jedenfalls spürte er wie ihn jemand unsanft aus dem Schlaf schüttelte.
Er öffnete seine Augen und blickte in das sorgenvolle Gesicht seines Bruders Xaver und hinter ihm stand Sepp sein zweiter tollpatschiger Bruder!
Alois kroch wackelig aus der Felsspalte und sah die Sonne aufgehen .
Nichts war mehr von dem Inferno zu spüren das er erlebt hatte.
Erst jetzt fielen die drei sich in die Arme und dabei kullerten ihnen Tränen das Gesicht herunter.
Die zwei Brüder berichteten, dass sie ihm heimlich gefolgt seien.
Sie hätten geahnt, dass ein junger Dachs wie Alois es war unweigerlich in Not geraten würde .
Ja und so war es ja dann auch!
Der Abstieg von den dreien verlief ohne nennenswerte Probleme.
Aber während Alois im Tal ankam schwor er sich, ich komme wieder !
Aus Alois wurde ein über die Grenzen hinaus erfolgreicher Künstler.
Seine Gemälde hängen in den Galerien der ganzen Welt !
Xaver und Sepp erreichten ein Biblisches Alter und seine Mutter erlebte noch seinen Erfolg als berühmter Maler.
Doch seinen Berg hatte und konnte Alois nicht vergessen.
Erst beim dritten Mal schloss er sich einer Seilschaft aus Italien an und erreichte mit ihnen den Gipfel des Matterhorn.
Jetzt erst jetzt konnte er mit seinem ,,Trauma“ BERG abschließen…

©️ (2021) Pitt Kurzgeschichten

Informationen zum Gedicht: Der Berg ruft

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24.01.2022
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Pitt) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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