Das Geheimnis

Ein Gedicht von Zinnenwärter Lampent
Hier ist ein Rätsel für die Weisen
Das für den Klugen nicht zu lösen
Der Starke wird sich drin zerbeißen
Der Schöne sich daran entblößen
Die Hochgebor’nen und Gelehrten
Sieh, wie sie hadern, droh’n, sich winden
Sie können in dem Sinnentleerten
Den Geist, der ihnen fehlt, nicht finden

Und manche können es nicht sehen
Das Feld bleibt wesentlich verborgen
Auf dem die Weltenflaggen wehen
Die eine hier, die andre dorten
Den Tisch bereitet unterm Banner
Die Angesichte unterm Bann
Wenn der Verzög’rer will, dann kann er
Zum Sturme rufen alle Mann

Doch hier ist das Geheimnis offen
Dass in dem Sturm kein Wind sich regt
Dass keine Tat ist, außer Hoffen
Dass keine Macht ist, als Gebet
Dass der, der nicht wagt, doch gewönne
Gewaltlos, der sich niederkniet
Dass dem, der kämpft, der Sieg zerrönne
Und dem er lacht, der sich ergibt

Denn hier sind Kronen voller Dornen
Wer sich zum König krönt mit List
Wird königlich zum Narr erkoren
Wo Letztes bald schon Erstes ist
Das Erste schließlich ist vergangen
Du sagst, der Text hier sei das Letzte
Man schlug uns schon auf beide Wangen
Blieb nur der letzte aller Texte

© Zinnenwärter, 17. März 2022

Informationen zum Gedicht: Das Geheimnis

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03.08.2022
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Zinnenwärter Lampent) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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