Das fröhliche Skelett (Schwarzer Humor)

Ein Gedicht von Klaus Enser-Schlag
Ich sitze vor dem Mausoleum
und klapp’re lustig vor mich hin.
Es riecht verwest – ich scher‘ mich nicht drum,
frag‘ nicht mehr nach des Lebens Sinn.

Das Leben ist ein kurzes Gastspiel,
verglichen mit der Ewigkeit.
Man schuftet und erwartet sehr viel
und tut sich oftmals selber leid.

Hier herrscht seit langem tiefe Stille,
der Friedhof ist mein Paradies.
Der Abschied war mein eig’ner Wille,
die schnöde Welt ich gern verließ…

Der große Engel vor dem Grabe,
so schlicht und still – aus weißem Stein –
der hat die göttlich-schöne Gabe
wie ich lebendig nachts zu sein…

Dann plaudern wir über das Leben,
den Hass, die Liebe und den Tod.
Er hat mir Licht und Trost gegeben,
viel mehr als Hunger, Krieg und Not!

Der Morgen naht – ich geh‘ nun schlafen,
doch vorher bete ich für Dich.
Mich kann kein Unglück mehr bestrafen,
Du wirst’s erfahren – sicherlich…

Informationen zum Gedicht: Das fröhliche Skelett (Schwarzer Humor)

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25.07.2016
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