Côte d’Azur (aus der Sicht eines Fans und Kenners)

Ein Gedicht von Micha Schneider
In Europa liegt ein Land,
das der Deutsche Frankreich nennt.
Man das Meer an seinem Rand
weltweit als Atlantik kennt.
Frankreichs Süden-Barriere
heißt auf gut Deutsch Mittelmeer.
Dort läuft man der Karriere,
Ruhm und Reichtum hinterher.

Hier liegt auch – mondän und teuer –
Nobeldörfchen Saint Tropez.
Neureich läuft durch Altgemäuer,
trägt gern Goldschmuck zum Toupet.
Derweil sorglos ist die Jugend,
deren Paps Finanzgenie.
Amüsement gilt hier als Tugend
und die Party endet nie.

Nach nur einer Autostunde
Richtung Osten dreht man dann
in der schönen Stadt ’ne Runde,
deren Name lautet Cannes.
Weltberühmt ist jene Straße,
die man La Croisette genannt,
wo nichts läuft als nur die Nase,
ist man arm und schläft am Strand.

Dort, wo Wellen leise schwappen
an der Küste Fels und Sand,
sieht man Damen oft in knappen
Stoffen – chic und stets galant –
auf der Promenade schreiten.
Und sie lassen sich von alten Gecken
nur aus einem Grund begleiten:
Geld besiegt der Damen Schrecken!

Schön ist diese Côte d’Azur,
aber teuer für den Laien.
Weil fast hinter jeder Tür
lauern gierige Lakaien.
Oft die Liebe wird getrübt,
wenn alleine Geld ihr Grund:
Denn wer Schein und Scheine liebt,
kann nur treu sein mit dem Mund.

© Micha Schneider

Informationen zum Gedicht: Côte d’Azur (aus der Sicht eines Fans und Kenners)

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10.05.2018
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Micha Schneider) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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