Blindheit und geschlagene Wundmale

Ein Gedicht von Marcel Strömer
Dort hinten haben sie mich begraben
mir Steine gelegt und Laub geschichtet.
Wilde Wurzeln wuchern jetzt darüber,
stille Vögel sitzen da, suchen nach Insekten.
Menschen kommen selten vorbei,
nur eindringliche Ruhe umhüllt mich.
Keine Fülle dort - etwas Leere,
Nebelschwaden tragen Trauerkleider,
Plastiktüten tanzen im Wind.
Sonnenstrahlen huschen verstohlen übers Feld.
Nebenan verbirgt eine Ruine ihr brüchiges Gesicht.
Mauerreste mit scharfen Kanten,
Glassplitter und rostige Kuchengabeln,
Verbogene Gitterstäbe und altes Eisen,
jede Menge Mauerbrocken und Geröll.
Etwas Gestank und Modergeruch,
geränderte und moosbewachsene Wände.
Blindheit und geschlagene Wundmale



© Marcel Strömer
(Magdeburg, 31.05.2006)

Alle Rechte vorbehalten, besonders das Recht auf Vervielfältigung und Verbreitung,sowie Übersetzung. Kein Teil des Textes darf ohne schriftliche Genehmigung des Autors reproduziert oder verarbeitet werden!

Informationen zum Gedicht: Blindheit und geschlagene Wundmale

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04.11.2014
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