Bitte - nur einen Moment

Ein Gedicht von Tilly Boesche-Zacharow
Ich bin es nicht, die hier so rennt.
es ist die Zeit, die niemals pennt.
Doch bleib ich ihr stets auf der Spur.
In jedem Zimmer hängt ´ne Uhr.

Und einfach, völlig wie entrückt,
hör ich darauf, wie´s tickt und tickt.
Verhallt der letzte Ton vom Schlagen
lieg ich schon längst auf Totenschragen.

Zu ew´ger Stille abgeschoben
ist Tinitus der Zeit enthoben.
Doch immer gleich bleibt neu die Tour:
In jedem Zimmer hängt ´ne Uhr,

und von ihrem steten Ticken
lässt man sich dann neu berücken.
Um wie vieles wär es besser,
hing´ man nicht am Zeitenmesser.

Wieviel Lust würd sich ergeben
für fraglos schönes helles Leben,
anstatt durch Tinitussens Keifen
von Lobgesängen abzuschweifen.

Und in endlos langem Heulen
bei dem Tick und Tack zu weilen,,
weil es sowieso zu spät,
wenn die Uhr nicht weitergeht.


(2014)

Informationen zum Gedicht: Bitte - nur einen Moment

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28.12.2014
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